overlay 2

Die perfekte Welle

Nazaré – bald auch in München?

 

Im Küstenort Nazaré, rund 100 Kilometer nördlich von Lissabon gelegen, sorgen die topografischen Gegebenheiten dafür, dass hier gigantisch hohe Wellen auf die Ufer zulaufen. Und damit ist das Städtchen ein wahrer Hotspot für Surfer:innen, die die Herausforderung suchen und an ihre Grenzen gehen wollen. Vor Nazaré sind schon Wellen mit einer Höhe von 20 Metern und mehr gemessen worden. Für einen regelrechten Boom der kleinen Stadt bei Surfer:innen hat 2011 ein Hawaiianer gesorgt: Garrett McNamara. Am 1. November ist er auf einer Welle geritten, die 23 Meter hoch war. Das hat ihm sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde beschert. Auf eine ähnliche Höhe vor Nazaré kam 2015 übrigens mit Sebastian Steudtner ein Deutscher, der immerhin eine Welle mit geschätzten knapp 22 Metern Höhe bezwungen hat. Seither ist der portugiesische Küstenort immer wieder Schauplatz von Wettbewerben der besten Wellenreiter:innen der Welt, wie etwa des „Ride of the year award“.

 

Die wachsende Begeisterung für den Surfsport ist aber nicht allein auf Gebiete beschränkt, die gute Bedingungen für intensives Wellenreiten bereithalten. Auch in unseren Breiten – und zwar ganz ohne Meer und Küste – suchen Sportbegeisterte die Herausforderung auf dem Surfbrett. Damit ist nicht die berühmte Surfwelle mitten in der Münchner Innenstadt am Eisbach gemeint. Mit SURFTOWN MUC soll bis 2023 Europas größte künstliche Surfanlage unweit des Flughafens München-Erding entstehen. Und die vorgesehenen Dimensionen sind gewaltig: 20.000 Quadratmeter soll die Anlage messen. Profis und Einsteiger:innen sollen dann in der Lage sein, Wellen sogar individuell einstellen zu können.

Damit jede:r ihren oder seinen Fähigkeiten gemäß Surfsport pur genießen kann. Dabei versprechen die Investor:innen, dass der Surfspaß nicht zulasten von Umwelt und Klima gehen soll. Denn das Energiekonzept sieht vor, dass die komplette Anlage CO2-neutral durch die Nutzung erneuerbarer Energien arbeitet. Mehr als 80 Prozent des notwendigen Stroms soll die eigene Photovoltaik-Anlage liefern. Dank der Abmessung des Beckens, das 180 Meter lang und 60 Meter breit werden soll, beträgt die Fläche des Wassers mehr als 10.000 Quadratmeter. Laut den Plänen der Investor:innen wird eine pneumatische
Hubanlage für die Wellen sorgen. Die Höhe der Wellen soll bis zu zwei Meter betragen, sodass Surfer:innen bis zu 15 Sekunden darauf reiten können. Insgesamt soll genug Platz im Becken sein, damit bis zu 60 Surfer:innen gleichzeitig auf
den Wellen reiten können.

Die Investor:innen rechnen mit einem wachsenden Markt – derzeit sollen allein in Deutschland 2,4 Millionen Menschen dem Surfsport nachgehen. Wenn das Konzept in München aufgeht, sollen weitere Anlagen folgen. Im Visier haben die Macher:innen Leipzig, Berlin und Wien. Zur SURFTOWN MUC werden neben dem Wellenreiten weitere Freizeitangebote gehören. Dass München mit diesen Plänen das neue Nazaré werden könnte – das glauben selbst die optimistischen Investor:innen nicht. Doch eine große Portion echtes Atlantikfeeling im Münchner Umland versprechen die Macher:innen für das Frühjahr 2023 schon.