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Den Alltag neu gestalten

GEFANGEN IM TROTT DES ewig GLEICHEn? DIE GEZIELTE SUCHE NACH DEN KLEINEN ABENTEUERN VOR UNSERER HAUSTÜR BRICHT FESTGEFAHRENE STRUKTUREN AUF – UND WEITET DIE PERSPEKTIVEN FÜR EIN REICHERES ERLEBEN.

 

Das Mikro-Abenteuer ist ein bisschen wie der kleine Bruder einer Weltreise. Oder das minimalistische Pendant zur Besteigung des Mount Everest. Vielleicht auch nur wie die Busfahrt im Vergleich zur Reise auf dem Ozeandampfer. Jedenfalls steckt im Begriff „Mikro“ schon das Wichtigste drin: nämlich der Versuch, die kleinen, großen Wunder in der direkten Umgebung kennenzulernen. Ganz nach dem alten Motto: „Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“

Starre Definition, was ein Mikro-Abenteuer zu sein hat, gibt es nicht. Alastair Humphreys, sozusagen der Erfinder dieser neuzeitlichen Freizeitbeschäftigung, spricht davon, dass Mikro-Abenteuer „kurz, einfach, lokal, günstig und trotzdem aufregend, lustig, herausfordernd, erfrischend und bereichernd“ sein sollen. Und es gilt: Alles ist möglich!

 

Perspektivwechsel

 

Positiver Nebeneffekt dieses Ansatzes ist, dass man bei dieser Gelegenheit gleich auch den eigenen Ort noch ein bisschen besser kennenlernen kann. Besonders gut eignet sich dafür der Trick mit der Münze: Man zieht mit leichter Wanderausrüstung, vielleicht sogar mit einem Zelt und einem Schlafsack ausgestattet, von zu Hause oder der Arbeitsstätte aus einfach los. Und wann immer man auf eine Kreuzung oder Abbiegung stößt, entscheiden Kopf oder Zahl, in welche Richtung es gehen soll. Auch ein guter Ansatz für die Expedition aus dem Alltag hinein ins Mikro-Abenteuer: Stadtplan ausbreiten, über einen beliebigen Punkt eine Tasse stülpen – und mit dem Bleistift einen Kreis drumherum ziehen. Schon steht die Rundwanderroute ums Zuhause.

Ganz egal, ob nun Schlafen unter freiem Himmel, Paddeln auf dem nächstgelegenen Gewässer oder das bewusste Erleben eines Sonnenaufgangs auf einer Anhöhe in der Nähe: Das Mikro-Abenteuer bricht Gewohnheiten auf, ändert die Perspektive und erweitert somit den Horizont – und wenn es nur der ist, der sich beim Blick durch das Küchenfenster offenbart.